Wie konnte es soweit kommen?
Im Zentrum stand ein düsteres Kapitel unserer regionalen Geschichte: Der Bauernkrieg, der im Juni 1524 im Südwesten des Reichs begann und im Frühjahr 1525 auch Zeil a.Main erreichte. Damals entlud sich über Jahre angestaute Unzufriedenheit – über Leibeigenschaft, Frondienste, Steuerlasten und fehlende religiöse Mitbestimmung. Die Bauern wollten Freiheit, Würde und Gerechtigkeit – und griffen zur Rebellion.
Wichtige Daten des Geschehens
- Am 6. März 1525 verfassten 50 Bauernvertreter in Memmingen die Zwölf Artikel, eine der ersten Forderungen nach Menschenrechten in Europa.
- Am 24. April 1525 brannten aufgebrachte Bauern aus Zeil die Schmachtenburg – Amtssitz des Bamberger Fürstbischofs – nieder. Der Amtmann durfte die Burg jedoch mit seiner Familie verlassen, Gewalt blieb aus.
- Im Mai und Juni 1525 folgten entscheidende Niederlagen der Bauern in Franken: Am 14. Mai scheiterte der Sturm auf die Festung Marienberg in Würzburg. Am 2., 8. und 15. Juni wurden Aufstände bei Königshofen, Sulzdorf und Giebelstadt blutig niedergeschlagen.
- Am 17. Juni 1525 löste sich das große Bauernlager bei Hallstadt kampflos auf.
- Im September 1525 folgten harte Strafen in Zeil: Zwölf Rädelsführer wurden hingerichtet, hohe Geldstrafen verhängt.
Die Rolle des Buchdruckes
Die „Zwölf Artikel“ wurden dank des Buchdrucks in nur zwei Wochen 25.000 Mal verbreitet, doch die Obrigkeit antwortete mit Härte. Der Schwäbische Bund zerstörte Burgen und führte grausame Strafaktionen durch – auch in Zeil und Umgebung. Über 1.000 Menschen im Hochstift Bamberg fanden den Tod, Städte zahlten hohe Entschädigungen, darunter Zeil mit rund 1000 Gulden, heute etwa 95.000 Euro.
Großer Dank den Vortragenden
Martin Schlegelmilch verstand es meisterhaft, diese historischen Vorgänge in einen größeren Zusammenhang zu stellen – eingebettet in politische, gesellschaftliche und theologische Entwicklungen jener Zeit. Seine Frau Christa ergänzte das Geschehen mit Stimmen von Zeitzeugen und zitierte eindrucksvoll aus den historischen Quellen. Am Ende blieb ein nachdenkliches Publikum zurück. Der Bauernkrieg – eine Tat für den Wunsch nach Freiheit, das bis heute nachwirkt. Ein herzliches Dankeschön gilt dem Ehepaar Schlegelmilch für diesen bereichernden Abend, der eindrucksvoll bewies: Geschichte kann faszinieren, erschüttern und bewegen.