Gemeinsam für den Frieden
Volkstrauertag
Am vergangenen Sonntag konnte der Volkstrauertag nicht in der gewohnten Form stattfinden. Dennoch wurde an den Kriegerdenkmälern im Stadtgebiet, im Bild stellvertretend der Vorsitzende der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Karl-Heinz Vogel und Bgm. Thomas Stadelmann am Kreuzfriedhof, durch Kranzniederlegungen an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert und gelichzeitig zu Versöhnung, Verständigung und Frieden gemahnt.
Folgenden Text hat Bgm. Thomas Stadelmann am Kriegerdenkmal verlesen:
2018 stand das Gedenken an den Ausgang des Ersten Weltkrieges, 2019 an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Überfall auf Polen im Mittelpunkt. Der diesjährige Volkstrauertag steht im Zeichen des Kriegsendes vor 75 Jahren.
Die ungeheuerlichen Ausmaße und Folgen dieses von Deutschland ausgegangenen Angriffskrieges sind einzigartig in der Geschichte: Über 60 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte von Ihnen Zivilisten, verloren ihr Leben durch kriegerische Handlungen, Völkermord in Lagern konzentrierten Grauens, Bombardierung, Flucht, Vertreibung und Verschleppung. Etwa 6,3 Millionen Deutsche starben. Keine Familie blieb von den Auswirkungen des Krieges verschont.
Wir brauchen auch, oder gerade, in dieser Zeit diese Momente des Innenhaltens und der Trauer, um die Erinnerung an Leid und Tod, die mit Krieg und Gewaltherrschaft über die Menschen gebracht wurde, wachzuhalten.
Wir brauchen diese Mahnung auch, um nachzudenken und immer wieder neu zu suchen, was wir heute für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit aktiv tun können. Eine wahrlich große Aufgabe in einer Gesellschaft, die den Krieg mehrheitlich nicht mehr als eigene Erfahrung einbringen kann.
Wir gedenken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft gekommen sind, oder als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräften, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren. Wie gedenken heute vor allem auch derer, die bei uns durch Hass, Gewalt und Terrorismus, wie aktuell zuletzt in Berlin, Brüssel, Paris oder Wien zum Opfer dieses Wahnsinns geworden sind.
Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen diese Einsicht weitergeben an jene, auf die es morgen ankommt. Auch deshalb sind wir hier - heute am Volkstrauertag. Die Botschaft, die uns dieser Tag mit auf den Weg gibt, ist eindeutig:
Gemeinsam für den Frieden